2022: Argentinien

Jahr:
2022
Land:
Argentinien
Universität:
Köln

2022: Argentinien

August 2022 – Argentinien
Von: Yasmina Daoud und Mariya Poibrenska (Universität zu Köln)
Organisation: UBA Odontologia Buenos Aires
Zeitraum: 01.08.22 - 01.09.22

Die Motivation, eine Auslandsfamulatur kurz vor unserem Examen zu machen, hatten wir - Yasmina und Mariya - schon seit mehr als einem Jahr. Ungefähr sechs Monate vor unserer Abreise haben wir uns über verschiedene Länder und Organisationen informiert und einige davon kontaktiert.

Wir hatten Glück, dass Professor Sebastian Costa uns sehr zügig (innerhalb von 2 Wochen) eine positive Rückmeldung gegeben hat. Er hat alle unsere Fragen schnell beantwortet und hat uns in Kontakt mit ehemaligen Studenten aus Deutschland gesetzt, damit wir uns besser auf die Famulatur vorbereiten können. Für ihn war es wichtig zu wissen, in welchen Fächern wir arbeiten möchten, damit er uns ein Wochenprogramm erstellen kann. Wir haben am Anfang 4-5 Fachrichtungen ausgesucht, die wir allerdings vor Ort flexibel ändern konnten. Unser erster Tag war der 02.08.22. Hier hat uns Professor Costa sehr herzlich begrüßt, unser Programm gegeben und uns die moderne Zahnklinik mit 16 Stockwerken vorgestellt. Wir waren überrascht, wie erfahren die Studenten sind, weil sie schon sehr früh im Studium praktisch am Patienten arbeiten. Eine Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss eines Endo-Kurses sind beispielsweise 200 Wurzelkanalbehandlungen pro Jahr.

In der ersten Woche haben wir jede Abteilung kennengelernt, die wir ausgesucht haben. Wir haben uns danach entschieden in der Chirurgie, Endo und in der Prothetik zu behandeln, weil es in diesen Fächern die meisten Patienten gab, die eine Behandlung benötigten. Außerdem durften wir die Behandlung selbstständig durchführen. Wir konnten uns frei entscheiden, wann wir behandeln wollten und wie viele Patienten in welcher Fachrichtung. Montags, mittwochs und freitags von 7 bis 12 Uhr waren wir in der Chirurgie. Nachmittags von 13 bis 17 Uhr hatten wir Prothetik. Dienstags und Mittwoch haben wir Endo von 14 bis 22 Uhr besucht. Wir wollten alle zeitlichen Kapazitäten ausnutzen und hatten deshalb oft keine Pausen. Trotzdem waren wir sehr glücklich, dass wir komplett selbständig behandeln durften und so viele Patienten hatten.

In jeder Abteilung wurden wir sehr herzlich begrüßt und bei Fragen von Ärzten unterstützt. In der Prothetik wurde uns erklärt, dass wir nur Fälle behandeln durften, in denen wir auch sicher waren, dass die Behandlung innerhalb unserer Famulatur abzuschließen war. Wir haben dort Stifte, Aufbaufüllungen, Präparationen und Kronen mit der CAD-CAM Technologie gemacht.

An den Feierabenden und am Wochenende haben wir die Stadt, die Kultur und viele neue Leute kennengelernt. Die Argentinos sind die nettesten Menschen, die wir jemals kennengelernt haben. Sie sind sehr offen und glücklich, neue Leute zu treffen. Wir waren oft in Bars und Clubs in Palermo und Recoleta mit den anderen Studenten aus der Uni. Wir empfehlen es sehr, dass man eine argentinische Tango Show erlebt!

Als Vorbereitung für die Reise würden wir euch raten, Bargeld mitzunehmen und es auf der Straße in argentinische Pesos zu wechseln. Argentinien hängt seit mehreren Jahren in einer großen wirtschaftlichen Krise und deshalb brauchen die Menschen vor Ort eine sichere Währung wie Dollar oder Euro. Der Kurs ist doppelt so hoch auf der Straße, als wenn man Geld aus dem Geldautomaten auszahlen würde. Wir haben zum Beispiel auf der Straße 1 $ für 284 Pesos bekommen und aus dem Geldautomaten war 1 $ nur 133 Pesos.

Die Flüge haben wir mit Latam Airlines (1600 Euro pro Person) gebucht. Unser Airbnb in Balvanera City hat 1000 Euro insgesamt für 2 Personen gekostet. Für uns war die Lage (5 min Fußweg zur Uni) sehr wichtig. Allerdings ist der öffentliche Verkehr in Buenos Aires hervorragend und man erreicht jeden Punkt der Stadt mit der SUBTE Karte relativ einfach. Aus dem Grund, dass unsere Famulatur an einer Universität war, wollten wir vor Ort erfahren, was genau für die Behandlungen gebraucht wird und wo es Mangel gab. Deshalb haben wir uns um Spenden erst gekümmert, nachdem wir zurück nach Deutschland gekommen sind. Allerdings empfehlen wir es, sich vorher um die Spenden zu kümmern, da es mit dem Transport sonst zu kompliziert ist.

Die Studenten müssen alles selbst für die Behandlungen besorgen - Instrumente, Anästhetikum, Komposit, chirurgische Instrumente, endodontische Feilen, Turbinen, Handstücke, usw. Wir würden euch auch raten, folgendes für die Behandlungen mitzubringen: eure zahnärztlichen Instrumente, Turbine, Handstück, rotierende Instrumente, Anästhesie, Komposit - alles was ihr besitzt. Obwohl die Uni relativ wenig Material zur Verfügung hat, haben sie uns alles gegeben, was wir gebraucht haben.
Wir bereuen es, dass wir so wenig Zeit in Argentinien hatten! Das Land, die Universität und die Menschen dort haben uns das beste Erlebnis unseres Lebens geschenkt! Wir haben sehr viel behandelt, unglaublich vieles gesehen und uns sowohl professionell als auch menschlich weiterentwickelt.

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