Cook Inseln - 2019

Jahr:
2019
Land:
Cook Inseln
Universität:
Bonn

Das Wichtigste auf einen Blick - Infos zu Cook Islands

Wichtige Information: Das finanzielle Buget für die Cook-Islands ist im Jahr 2024 ausgeschöpft, eingehende Anträge mit dem Zielland Cook-Islands werden leider abgelehnt.

1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Cook Inseln, Rarotonga
Organisation und Kontakt:
George Hosking
Te Marae Ora
Ministry of Health Cook Islands
Head Office, PO Box 109
Rarotonga
Cook Islands
E-Mail :george.hosking@cookislands.gov.ck oder g.hosking@health.gov.ck

2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Die Vorbereitungen dauern, je nachdem wieviel Spendenmaterial man sammeln möchte, ungefähr ein bis zwei/drei Monate. Spezielle Impfungen braucht man nicht. Eine Auslandsreiseversicherung ist sicherlich sinnvoll. Die Flüge sollte man aus Kostengründen möglichst früh buchen und man sollte sich auf Reisekostenzuschüsse bewerben(DAAD). Für den Flughafentransfer kann man den ehemaligen Klinikleiter und Organisator George Hosking fragen. Er hilft gerne aus!


3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
Es wird ein Visum benötigt, welches man bei der Ankunft am Flughafen kostenfrei bekommt. Bleibt man länger, als 30 Tage kann man das Visum dort vor Ort verlängern lassen. Allerdings braucht man ein ESTA Visum, wenn man über die USA fliegt

4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Die Famulanten hatten extrem viel Spendenmaterial dabei. Tipp: Vorab beim deutschen Zoll nochmals informieren, wie viel ihr mitnehmen dürft (hinsichtlich des Warenwerts). Zudem wird empfohlen, die Spenden detailliert zu beschriften, da die Koffer auf der Reise auch in anderen Ländern den Zoll durchqueren muss.
Vorher abklären, welche Fluggesellschaft die Spenden günstiger oder umsonst mitnimmt. Damit spart ihr eventuell viel Geld.

5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
Englischkenntnisse sind auf den Cook Islands vorausgesetzt. Mit anderen Sprachen kommt man vor Ort nicht wirklich weit.

6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?
Man kann vor Ort große Teile des zahnmedizinischen Behandlungsspektrums eigenständig durchführen. Füllungen, Endodontologie, Prophylaxe, Reinigungen und Extraktionen stehen hierbei im Vordergrund (eine Interimsprothese).
Die Ausstattung ist vollkommen ausreichend um eine zufriedenstellende Behandlung zu gewährleisten.

7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
Flug: 1650 €
Unterkunft für 30 Tage: 850 €
Essen etc.: 600 € (Wasser gibt es kostenfrei an den Filterstationen auf den Inseln, Lebensmittelpreise sind mit Deutschland vergleichbar oder sogar teurer)
Miete für Roller, sonstiges: 400 €

8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?
Flüge zu Nachbarinseln sollten im Vorhinein gebucht werden, um unnötige Kosten bei der Unterkunftsbuchung auf Rarotonga und der Nachbarinsel zu vermeiden.
Informiert euch darüber, wie viele Studenten zu der Zeit vor Ort sind. Falls mehr als vier Studenten gleichzeitig dort sein sollten kann es sein, dass man nicht wirklich viel behandeln kann. Generell sollte man sich Bewusst sein, dass die Zahnklinik auf der Hauptinsel Rarotonga nicht viel Hilfe benötigt, so dass man lieber zu den anderen 14 Inseln fliegen sollte, auf denen es normalerweise gar keine Zahnärzte gibt und die Behandlungsnot somit sehr groß ist.
Leider sind die Cooks auch ein recht kostspieliges Unterfangen und ihr solltet euch darauf einstellen gerade für alltägliche Dinge wie Verpflegung und Freizeitgestaltung etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen.
Falls ihr eine Zusage habt, lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, wenn ihr längere Zeit keine Antwort auf eure Mails bekommt. Das kann teilweise lange dauern, manchmal sogar komplett unbeantwortet bleiben.
Sachen vor Ort organisieren und buchen.

Zum Abschluss…
"Wir können eine Famulatur auf den Cook Islands, vorausgesetzt ihr habt schon ein wenig Behandlungserfahrung gesammelt, nur empfehlen. Das Behandeln macht sehr viel Spaß und man kann äußerst viel lernen."

 

Von: Nicole Gumprecht (Universität Bonn)
Organisation: Te Marae Ora (Ministry of Health)
Zeitraum: 18.02.19 - 22.03.19

Den Gedanken, eine Famulatur zu machen, hatte ich schon etwas länger. Eine Freundin hatte vor einigen Jahren bereits eine Auslandsfamulatur gemacht und war zu meinem Glück bereit, diese mit mir zu wiederholen. Wir entschieden uns für die Cook Inseln.

Im Mai 2018 schrieben wir die ersten Mails an die Zahnklinik bzw. das Ministry of Health. Es kam zügig eine Antwort und unsere Mail wurde an George Hosking weitergeleitet. Manchmal bekommt man recht schnell eine Antwort auf die Anfragen, manchmal kann es jedoch länger dauern. Die Bestätigung, dass wir dort die Famulatur machen können, kam direkt in der ersten Mail von George. Wir entscheiden uns, die Auslandsfamulatur im Februar/ März durchzuführen und würden später das genaue Ankunftsdatum mitteilen, dahingehend verlief die Kommunikation mit George problemlos.

Wir wollte auf jeden Fall zu den Außeninseln und hatten uns dann später für Aitutaki entschieden, George hatte uns aber gebeten, die 1. Woche auf Rarotonga zu verbringen.

Schnell wurden die Flüge gebucht und erste Vorbereitungen getroffen. Per Mail schrieben wir zahlreiche Firmen an und baten um Spenden. Einige Firmen waren direkt bereit, uns zu helfen und schickten uns die gewünschten Materialien zu.

Einige Firmen baten um eine Bestätigung der Organisation, was kein Problem war, George stellt euch diese aus. Wir hatten von Mundspiegeln über Handschuhe und Kunststoff fast alles an Spenden dabei. Insgesamt kamen fast 35 kg Spenden zusammen. Wir haben uns entschieden, 2 Pakete zu den Cook Inseln zu schicken, da die Airlines die kostenlose Mitnahme nicht (mehr) anbieten. Pro Paket mussten ca. 100 Euro gezahlt werden und man sollte diese ca. 2,5 Wochen vor Abflug losschicken. Die Pakete kamen problemlos an, sie mussten allerdings beim Zoll in Rarotonaga abgeholt werden.

Vor der Abreise sollte man sich noch um eine Auslandskrankenversicherung, ggf. Reiserücktrittsversicherung und Impfungen kümmern. Was Impfungen anbelangt, gibt es keine ganz klare Empfehlung. Wir haben uns gegen Typhus und Cholera impfen lassen. Und lasst ggf. den Impfschutz für Hepatitis A und B überprüfen.

Da wir noch nicht genau wussten, wann wir nach Aitutaki fliegen wollen, haben wir von Deutschland aus nur die An- und Abreise nach Rarotonga gebucht und würden jedem empfehlen die Flüge auf die Außeninseln vor Ort zu buchen, das ist kein Problem. Wir sind über Singapur und Auckland nach Rarotonga geflogen und waren knapp 2 Tage unterwegs.

Die Unterkunft wurde von George organisiert, allerdings hatten wir vorher keine Informationen zu der Unterkunft bekommen und mussten uns also überraschen lassen.

Wir wurden von George am Flughafen abgeholt und ins Mauke Hostel gebracht, wie in den Berichten vorher geschrieben, ist diese Unterkunft nicht so komfortabel wie das Kikki Hotel. Es gibt einen großen Schlafsaal mit ca. 10 Betten und Gemeinschaftsbäder und eine große Küche zur gemeinschaftlichen Nutzung, aber mit 10$ pro Nacht auch wirklich günstig. Begrüßt wurden wir von 2 sehr netten Damen und ein Obstteller war auch für uns vorbereitet.

Am ersten Tag sollte man Besorgungen machen: Lebensmittel kaufen, Rollerführerschein auf der Polizeistation besorgen, ggf. einen Internetvoucher von Blue Sky erwerben und sich einen Roller für ca. 12-14 $ pro Tag mieten.

Dann ging es auch schon los in der Zahnklinik, kurz nach der Ankunft bekamen wir schon den ersten Patienten zugeteilt. Mit einem kurzen Satz wieso der Patient da war, wie z.B.: „He want‘s to have a Cleaning.“ oder „He has pain.“ wurde uns der Patient ins Behandlungszimmer geschickt und wir haben ihn sehr selbstständig behandelt. Bei Problemen oder anderen Schwierigkeiten wurde einem immer geholfen und wir konnten immer jemanden ansprechen. Wir hatten recht viele Patienten zum „Cleaning“, was bedeutet, dass ein Umdenken stattfindet und doch viel mehr wert auf Erhalt der Zähne gelegt wird. Des Weiteren werden in der Zahnklinik Füllungen gelegt, Extraktionen, kleinere prothetische Arbeiten und seit kurzer Zeit werden auch Endos gemacht. Man hat die Möglichkeit Röntgenbilder anzufertigen, Zahnfilme mit einem veralteten Gerät und nun auch OPGs, es wurde wohl ein neues digitales OPG Gerät gespendet. Strahlenschutz wird leider nicht so eingehalten.

ZAD-Famulatur-Cook Inseln-2019

In den Behandlungszimmern herrscht recht große Unordnung, was das Lagern der Materialien betrifft, man muss schon immer viel suchen und ein Aufräumen der Zimmer nützt leider nichts. Chirurgische Winkelstücke, wie z.B. für eine Osteotomie gibt es nicht. In dem Fall heißt es dann mit einem roten Winkelstück und einem Diamanten improvisieren. Bei der Aufbereitung der Instrumente wird sich um eine Desinfektion und Sterilisation bemüht. Es werden auch einmal am Tag Winkelstücke sterilisiert.

George half uns dabei unser Paket mit den Spenden auf der Insel ausfindig zu machen und abzuholen. Die Materialien daraus konnten wir verwenden. Da sie auch erst nach der Abreise eingeräumt wurden, blieb uns die für die Zeit des Aufenthaltes die Materialsuche erspart.

Mittlerweile bildet die Zahnklinik auf Rarotonga eigene „Therapists“ aus. Diese haben vormittags Theorie und nachmittags Praxis. Dadurch kam es schon mal vor, dass wir nur vormittags gebraucht wurden bzw. behandeln konnten.

Vor Ort wurde uns allen, es waren noch 6 weitere deutsche Studenten da, von George mitgeteilt, dass wir pro Person 200$ bezahlen müssten für unseren Aufenthalt. Wir haben dann nach gemeinsamer Absprache entschieden, dies nicht zu tun, was keinerlei Konsequenzen hatte. Wofür diese „Gebühr“ sein soll, wurde auch nicht weiter begründet.

Nach einer Woche machten wir uns auf den Weg zu einer der Außeninseln. Die Insel Aitutaki ist absolut empfehlenswert, George besorgte uns kleine Bungalows direkt am Strand, wirklich traumhaft schön.

Die Zahnklinik machten wir dort selbst ausfindig, sie befindet sich auf dem Klinikgelände, es empfiehlt sich hier einen Roller zu mieten und damit die Insel zu erkunden.

Der Behandlungsraum besteht aus einem Behandlungsstuhl, einer kleinen Ecke zum Instrumente aufbereiten, einem Röntgengerät, einem Lager für Materialien und einem Schreibtisch.

Seit 2 Jahren behandelt dort Joe, ein Zahnarzt von den Fidji-Inseln, leider verlässt dieser nun die Insel und wird sich neuen Aufgaben außerhalb der Cookinseln widmen. Joe hat viel bewirkt, die Patienten sehr gut betreut, er hat den Behandlungsraum umgebaut, legt sehr viel wert auf Ordnung und ist auf sehr gutem Behandlungsniveau ausgebildet. Es gibt sogar eine Bleischürze als Strahlenschutz bei der Anfertigung der Zahnfilme. Er erstellt digitale Zahnfilme.

2 Mal im Jahr besucht Joe die Schule vor Ort und führt Kontrollen durch, die Kinder werden dann später zur Zahnklinik gebracht und vor Ort behandelt. In dem Behandlungsraum der Schule befinden sich 2 teilweise funktionstüchtige Behandlungsstühle. Wir hatten das Glück eine Woche die Kontrollen in der Schule vormittags mitmachen zu können. Nachmittags wurde dann regulär in der Klinik behandelt. Sollte es einmal regnen, ist nicht mit Patienten zu rechnen. Bei Regen bleiben diese dann scheinbar lieber zuhause. Zum Glück regnet es nicht so viel.

Die Menschen auf Aitutaki sind in allen Bereichen sehr hilfsbereit und dankbar. Eine Patientin hat uns einen Tag später extra einen Karton voll mit Obst zur Klinik gebracht. Joe hat für „Zahnis“ einen Spezialpreis für eine Lagoontour und wenn man eine Frage hat, suchen alle direkt nach einer Lösung. Die Insel bietet auf Grund Ihrer Größe nicht allzu viele Freizeitmöglichkeiten, aber kann man trotzdem viel erleben, vor allem wenn man sich ein bisschen auf die Einheimischen einlässt. Man sollte unbedingt eine Bootstour unternehmen und schnorcheln gehen. Die Menschen auf den Inseln sind sehr religiös und der Besuch einer Messe lohnt sich auf jeden Fall.

Es ist eine sehr schöne Erfahrung in einer großartigen Umgebung. Man muss sagen, dass man auf Rarotonga nicht unbedingt auf Materialspenden angewiesen wäre. Auf Aitutaki und den anderen Außeninseln werden die Spenden dringender benötigt. Und auf Aitutaki kann man deutlich häufiger behandeln. Die 4 Wochen im Südpazifik gingen sehr schnell vorbei. Dann machten wir uns mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen wieder auf den Weg ins kalte Deutschland.

ZAD-Famulatur-Cook Inseln-2019

Wir können die Famulatur nur empfehlen. Allerdings sollte man schon mindestens 1-2 Semester behandelt haben, ansonsten könnte man mit dem eigenständigen Behandeln eventuell etwas überfordert sein. Die Kosten für Unterkunft waren überschaubar, die Lebensmittel sind schon wesentlich höher als in Deutschland, da viele Lebensmittel extra eingeflogen werden müssen. Für die Flüge haben ca. 1600 Euro pro Person gezahlt.

Ein Visum benötigt man nicht.

Einen besonderen Dank richten wir an folgende Dentalfirmen, niedergelassene Zahnärzte und alle Sponsoren und Unterstützer die großzügig gespendet haben, um uns und vor allem den Menschen auf den Cook Inseln zu helfen:


Zahnklinik der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn

About-Smile GmbH, Düsseldorf

INOVIS Ingenieure GmbH, Düsseldorf

3M Deutschland GmbH, Neuss

Ivoclar Vivadent GmbH, Ellwangen

Hager & Meißinger GmbH, Neuss

Septodont GmbH, Niederkassel

Pluradent AG & Co. KG, Offenbach, NL Bonn

Heraeus Kulzer GmbH, Dormagen

E. Hahnenkratt GmbH, Königsbach-Stein

DMG Chemisch-Pharmazeutische Fabrik GmbH, Hamburg

VOCO GmbH, Cuxhaven

Komet Dental Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG, Lemgo

Peppler GmbH, Gießen

 

Eure Bewerbungen und Anfragen solltet ihr an George Hosking richten:
George Hosking
Te Marae Ora
Ministry of Health Cook Islands
Head Office, PO Box 109
Rarotonga
Cook Islands
E-Mail: george.hosking@cookislands.gov.ck

Bei Fragen zur Famulatur auf den Cook Inseln wendet euch natürlich gerne auch an mich: Nicole Gumprecht (s4nigump@uni-bonn.de).

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