Kambodscha - 2020

Jahr:
2020
Land:
Kambodscha
Universität:
Freiburg

Das Wichtigste auf einen Blick - Infos zu Kambodscha

1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Cambodia, Phnom Penh
Organisation und Kontakt:
Minimolars Cambodia e.V.
Dr. Ulf Zuschlag
Jungfrauenthal 1
20149 Hamburg
Tel.: 0176 / 219 323 71
E-Mail: smile@minimolars.de
Adresse in Kambodscha:
Angbodhinheng Pagoda
Street 39MC, #371
Sangkat Stong Meanchy
Kan Meanchy
Phnom Penh
Cambodia

2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Die Vorbereitungen wie z. B. die Suche nach einer Organisation sowie Flügen begannen ein dreiviertel Jahr zuvor. Unterkunft und Reiseziele für die Wochenenden wurden erst ca. ein viertel Jahr zuvor gesucht.

3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
Ein Visum wird benötigt. In diesem Fall wurde ein E-Visum für 37 $ (ca. 45€) beantragt. Der Preis variiert ständig! Da der Aufenthalt länger als 30 Tage war wurde es direkt in Cambodia einmal verlängert. Verlängerbar beim "Immigration Office" gegenüber Flughafen.

4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Vielleicht bereist ihr vorher/nacher auch noch andere Länder.
Einige Famulanten berichten, dass die Spenden selbst in einem extra Gepäckstück mitgenommen wurden, da Herr Dr. Zuschlag den Postversand nicht empfehlen konnte. China Airlines hat den Famulanten zudem noch zwei Extrakoffer ohne Zuzahlung erlaubt. Probleme gab es somit keine.
Andere Famulanten berichten, dass es zwar keine Probleme beim Zoll gab, aber die Fluggesellschaft (QatarAirways) leider keine kostenlosen Spenden transportieren wollte. Jedoch sind 30 kg Freigepäck und 7 kg Handgepäck sehr viel. Somit konnten 20 kg Spendenmaterialien mitgenommen werden.
In jedem Fall vorher bei der Fluggeselllschaft nachfragen.

5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
Gute Englischkenntnisse sollten vorhanden sein. In der Zahnklinik selbst übersetzen die Helferinnen in die Landessprache "Khmer". Empfehlenswert sind in jedem Fall Wörterbuch und Übersetzungsapps.

6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?
Prophylaxe, Aufklärung, Zahnextraktionen und Füllungstherapie bei Kindern und Erwachsenen.
Im Projekt durften die Famulanten gleich total selbstständig arbeiten. Ihr Spektrum ging von Prophylaxe über konservierende Zahnbehandlungen mit Komposit bis zu Extraktionen von Milch- und bleibenden Zähnen.
Eines der kambodschanischen Nationalgetränke ist der Zuckerrohrsaft, der direkt mithilfe von zwei Walzen aus den Zuckerrohrstangen gepresst wird. Dementsprechend kann man sich auch gut vorstellen wie die Zähne, vor allem die der Kinder, aussehen.
In der Klinik der Pagode wird mit einer Zahnarzthelferin und einem Zahnarzt zusammengearbeitet, die die Famulanten tatkräftig, vor allem beim Übersetzen, unterstützen.
Die Arbeitszeit war von Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr.

7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
Flug (Preis variiert je nach Reisezeit): ca. 600 € - 900 €
Unterkunft für vier Wochen (Airbnb): 200 €
Empfohlene Unterkunft durch MiniMolars (auf HP, über Airbnb): 450 €
Anderweitige Unterkunft: 5-12 $/Tag
Essen/Tag: ca. 3-15 $
Versicherungen: ca. 150 €
Impfungen und Arztbesuche im Voraus: 300 € (wird jedoch größtenteils von der Krankenkasse erstattet)
Gesamtausgaben für einen Monat ohne private Reisekosten vor Ort: ca. 1.700 €

Kleine Preisbeispiele:
Für ein leckeres Gericht in einem westlichen Restaurant kann man mit 6 - 8 $ auskommen. Ein Bund Bananen kostet unter 1 $.

8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?

Mit dem Tuk-Tuk kommt man am einfachsten und günstigsten überall hin. Um nicht bei jeder Fahrt den Preis neu verhandeln zu müssen, gibt es die Möglichkeit die Apps „Grab“ oder „Pass“ zu nutzen. Mit beiden kann man sein gewünschtes Ziel eingeben und bequem buchen. Die App zeigt an wie viel die Fahrt kostet. Grab kann man so einstellen, dass man per Kreditkarte zahlt, so braucht man nie auf Kleingeld zu achten, außerdem erhält man Gutscheine, welche Fahrten noch günstiger macht. Pass hat den Vorteil, dass sie in ganz Kambodscha verbreitet ist und nicht wie Grab nur in einigen Städten.

Kambodscha ist an sich ein Land mit relativ geringem Preisniveau, wobei es Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen und Waren gibt.
Lupenbrille auf jeden Fall mitnehmen.
Eventuell Fahrrad vor Ort für vier Wochen mieten oder kaufen und selbst zum Projekt fahren.
Hostel/Unterkunft im Süden Phnom Penhs suchen, da dies näher an der Arbeitsstelle ist.
Passende Literatur zur Kinderbehandlung mitnehmen; über Medikamentengabe bei Kindern und Schwangeren möglichst gut informieren.
Wichtigste zahnmedizinische Begriffe auf Englisch erlernen.
Es heißt, wer nach Kambodscha reist war erst dann in Kambodscha, wenn er auch in Ankor Wat war.
Vorher informieren, welche Spenden wirklich benötigt werden (Händedesinfektion ist z. B. wirklich Mangelware).
Einige Famulanten hatten keine Informationen bzgl. Ablauf oder anderen Famulanten erhalten. Explizit danach fragen.

Zum Abschluss…
"Abschließend würden wir eine solche Famulatur allen Interessierten ans Herz legen. Es ist eine einmalige Gelegenheit fremde Kulturen, ihre Bräuche und Gewohnheiten sowie Land und Leute kennenzulernen."

"Minimolars Cambodia e.V. ist eine super Einrichtung in einem tollen Umfeld um viele Erfahrungen zu sammeln!"

"Wir haben bei unserem Aufenthalt viel gelernt, tolle Menschen getroffen und möchten diese Erfahrungen nicht mehr missen."

"Generell kann ich jedem Zahnmediziner und jeder Zahnmedizinerin eine Famulatur im Ausland absolut empfehlen. Die Erfahrungen die man dort sammelt, bringen einem persönlich und für den (späteren) Beruf sehr viel und geben einem einen etwas anderen Blick auf zahnärztliche Behandlung.
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1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Cambodia, Phnom Penh
Organisation und Kontakt:
CWF-Cambodia World Family
www.cambodiaworldfamily.com
Dr. Ogle
E-Mail: ogle2354@yahoo.com

2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Die Vorbereitungen wie z. B. Impfungen, HIV Postexpo, Visum, Versicherung, Flug und Unterkunft starteten ein Jahr vorher.

3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
siehe oben

4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Vielleicht bereist ihr vorher/nacher auch noch andere Länder.
In diesem Fall traten keine Probleme auf. Die Famulanten konnten einfach durchgehen. Die Spenden mussten nicht einmal deklariert werden. In jedem Fall vorher bei der Fluggeselllschaft nachfragen.

5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
siehe oben

6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?

Gearbeitet wird weitestgehend selbstständig. Es wird ein schneller Befund auf einem Befundblatt erhoben und der Behandlungsbedarf schriftlich festgehalten damit der nächste Behandler weiß was zu tun ist (in den seltensten Fällen schafft man alles in einer Sitzung, auch wenn die Kinder meist sehr geduldig sind).
Die Famulanten sind immer nach dem System: Schmerzbeseitigung-bleibende Zähne-Milchzähne, vorgegangen. Man sollte sich vor Augen halten, dass die Kinder eventuell lange keinen Zahnarzt mehr sehen werden.
Das Spektrum beinhaltet demnach meist GIZ Füllungen, Extraktion von zerstörten Zähnen und Wurzelresten sowie Kompositfüllungen (unter erschwerten Bedingungen) an bleibenden Zähnen. Der ganze Ablauf ist definitiv eine Umstellung, aber es ist erstaunlich wie schnell man an Sicherheit und Routine gewinnt.
Die Kinder sind meist sehr kooperativ und tapfer, die Verständigung, dank der Helferinnen, meist kein Problem. Die Gebisszustände sind nach europäischen Maßstäben fürchterlich, langweilig wird es selten.

7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
siehe auch oben
Flug (Preis variiert je nach Reisezeit): 750 €
Unterkunft pro Tag: 15 €
Verpflegung pro Tag: 4 €
Wasser: 1 € (Flasche)
Wasser am besten im Kannister kaufen, ist dann günstiger

8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?

Die Famulanten hat etwas die schlechte Organisation bzw. Koordination der Freiwilligen gestört. Zu Spitzenzeiten waren neun Freiwillige für vier Stühle zuständig. TIPP: Am Besten vorher erfragen, wie viele Famulanten/Freiwillige vor Ort sein werden. Kann aber auch sein, dass die Organisation, z. B. durch kurzfr. Absagen, es selbst nicht weiß.
Es besteht auch die Möglichkeit für 1-2 Wochen in einem weiteren zusammengehörigen Projekt nahe Siansoukville tätig zu sein. Diesbezüglich einfach nachfragen, da dies wegen unsicherer Finanzierungssituation nicht immer möglich ist. Dort behandelt man dann ohne Aufsicht zusammen mit einigen Helferinnen Kinder der Umgebung.

Von: Marcel Seeßle (Universität Freiburg)
Organisation: Mini Molars Cambodia e.V., Kombodscha
Zeitraum: 13.01.20 - 14.02.20

Zahnmedizin im Ausland praktizieren und gleichzeitig Gutes tun. Nach dem Ende des zweiten Zahnerhaltungskurses an der Uni fühlte ich mich genügend vorbereitet, um den Schritt ins Ausland zu wagen. Nach ausführlicher Recherche fiel mir das Projekt Mini Molars Cambodia e.V. auf, da es sich um eine relativ kleine Organisation handelt, die sich vornehmlich um  unterversorgte Kinder in Phnom Penh, Kambodscha kümmert. Der Kontakt zu Herrn Dr. Zuschlag, dem Projektleiter, funktionierte problemlos und so hatte ich schon bald die Zusage für eine 4-wöchige Famulatur mitten in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Es empfiehlt sich frühzeitig mit Vorbereitungen zu beginnen und so nutze ich einen Kuchen-/Popcorn-/Eisverkauf an meiner Zahnklinik um Spenden aufzutreiben, sowie online funding (gofundme.com). Materialien organisierte ich zudem von diversen Dentaldepots und Herstellern (Pluradent, Henry Schein etc.) für die an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön ausgesprochen werden darf. Ich informierte mich außerdem vorher, welche Materialien besonders benötigt werden, damit ich mein limitiertes Gepäck optimal auslasten konnte. Schließlich organisierte ich mir noch eine „günstige“ Lupenbrille, da ich nicht ohne Lupenbrille behandeln wollte, was ich nur empfehlen kann.

Endlich war es soweit und mein Flieger brach von Frankfurt über Dubai nach Bangkok und letztendlich Phnom Penh auf. Die ersten Eindrücke von Kambodscha waren sehr faszinierend und nach dem Erwerb einer SIM Karte, sowie den ersten kambodschanischen Riel, erreichte ich meine Unterkunft mit einer ersten Tuk-Tuk Fahrt (Tipp: benutzt einfach die Grab-App). Als Unterkunft kann ich sowohl Airbnb, als auch zahlreiche Hostels anraten, wobei auch Hotels in Kambodscha, sowie Essen und Getränke äußerst preiswert sind. Das Klima in Phnom Penh ist sehr schwül und da gerade noch Regenzeit herrschte, gab es täglich 1-2h monsunartige Regenschauer, die allerdings eine wohltuende Abwechslung darstellten.

ZAD-FAMULATUR-KAMBODSCHAAn meinem ersten Arbeitstag lernte ich zunächst den Ablauf und das gesamte Team, bestehend aus einer kambodschanischen Zahnärztin und zwei/drei Helferinnen, kennen. Alle empfingen mich sehr freundlich und es fiel leicht Anschluss zu finden. Meistens  befinden sich auch noch weitere Famulanten von anderen Universitäten vor Ort, die vor allem den Einstieg in den dortigen Praxisalltag erleichtern können. Vor Ort gibt es zwei Behandlungseinheiten, die soweit vollfunktionsfähig sind. Natürlich gibt es nicht den gleichen Standard wie in Deutschland (die Absauger und der Luftpuster sind bei weitem nicht so kraftvoll und hin und wieder gibt es Probleme mit der Elektrik), aber mit den vorhandenen Mitteln lässt sich gut arbeiten. Die Arbeitszeiten begannen meist vormittags gegen 8 und endeten je nach Bedarf zwischen 16:00 und 17:30Uhr. Häufig zählten Kinder mit erheblichen kariösen Läsionen zu unseren Patienten, da in Kambodscha Süßigkeiten und vor allem Softdrinks bei Kindern äußerst beliebt sind.

Anders als ich es in Deutschland gewohnt war, stellten sich die Kinder als sehr  tapfer und wenig schmerzempfindlich dar. Alle waren super dankbar für die Hilfe und bedankten sich artig für die nach der Behandlung erhaltene Belohnung in Form von Geschenken (Kinderzahnbürsten + Zahnpasta).

ZAD-FAMULATUR-KAMBODSCHAHauptsächlich wurden Füllungen, aber auch mal eine Vitalamputation und selten Wurzelkanalbehandlungen durchgeführt. Es gibt sogar ein digitales Röntgengerät, allerdings wird häufig bei endodontischen Behandlungen nur mit NaCl gespült und es mangelt an dem uns bekannten Spülkonzept (CHX,EDTA, NaOCl). Oft blieb uns als notwendige Behandlung nur noch die Extraktion als Mittel der Wahl. Somit führten wir täglich Extraktionen durch, bei deren Ausführung  wir uns zunehmend  erfahrener und sicherer fühlten. Schnell lernte man auch sprachliche Hürden zu umgehen und konnte schon bald die zahnmedizinisch wichtigsten Sätze auf Khmer: (z.B. „Tschuu“ für Schmerzen), sodass einer erfolgreichen Behandlung nichts mehr im Wege stand.Die Behandlungsstation befindet sich direkt neben einem buddhistischen Kloster und man gewinnt einen kleinen Einblick in das Leben buddhistischer Mönche.

Generell findet das Leben in Phnom Penh vielfach auf der Straße statt, d.h. es gibt etliche Essens- und Getränke, sowie andere Lebensmittelstände direkt am Straßenrand. An den vielen Essen- und kleinen Straßenstände lässt sich mittags das gute, exotische kambodschanische Essen genießen und es lohnt sich die vielen Speisen einmal auszuprobieren.

Zu einem traurigen Teil meiner Reise gehörte sicherlich auch der Blick in die Vergangenheit Kambodschas mit dem Besuch des ehemaligen Gefangenlagers Toul Sleng der roten Khmer und der sog. Killing Fields. Man erhält schockierende Eindrücke des Genozides zwischen 1975-1979, der Schreckensherrschaft der roten Khmer und den damals begangenen Verbrechen.

Zu den Ausflugszielen am Wochenende kann ich nur Kampot und Kep im Süden Kambodschas empfehlen. Auf dem Krabbenmarkt in Kep gibt es leckere frisch gefangene Krabben zu kosten und in Kampot erhält man den weltbekannten Kampot Pepper, der auch gern als Reisemitbringsel genutzt wird.

Sicherlich zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Kambodscha gehören die Tempelanlagen von Angkor Wat, die sich  mittlerweile zum Touristenmagnet des Landes entwickelt haben. Hier sollte man einen mindestens zwei- bis dreitägigen Ausflug einplanen.

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Alles in allem habe ich meine Entscheidung, meine Famulatur in Südostasien zu verbringen, nie bereut und kann diese Erfahrung nur jedem weiterempfehlen.

Aus zahnmedizinischer Sicht habe ich viele neue Erkenntnisse und Herangehensweisen gerade im Kontakt mit der jüngeren Patientengruppe gewonnen und bin an den vielen Herausforderungen gewachsen.

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