Madagaskar - 2024
Das Wichtigste auf einen Blick - Infos zu Madagaskar
Erste Zusammenfassung
1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Madagaskar, Antananarivo (Stadtteil Tsiadana) und Fianarantsoa
Organisation und Kontakt:
Planet Action - Helfende Hände e.V.
Obere Seegasse 16
69124 Heidelberg
www.planet-action.de
E-Mail: info@planet-action.de
Ansprechpartner: Nina Sickenberger
2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Einige Studenten haben sich vier Monate auf den Aufenthalt vorbereitet andere bereits ein Jahr zuvor. Zur Vorbereitung gehört u. a. Impfungen, Auslandskrankenversicherung, Haftpflichtversicherung, Flüge, Urlaub im Anschluss an den Einsatz, Kontakt zu den NGOs aufnehmen und Einsatz planen, Unterkunft und Verpflegung, das Sammeln von Spenden, Sprachkenntnisse erlernen und Fahrtkostenzuschüsse beantragen,Visum beantragen.
3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
Ja. Kostenpunkt ca. 50 € (je nach Länge des Aufenthaltes 30€-47€). Das Visum erhält man über die Madagassische Botschaft in München oder direkt vor Ort am Flughafen.
4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Vielleicht bereist ihr vorher/nacher auch noch andere Länder.
Die Famulanten hatten in diesem Fall keine Probleme mit dem Zoll, allerdings mit der Fluggesellschaft Kenia Airways. Von zehn aufgegebenen Koffern fehlten sechs. Diese kamen drei Tage später an und mussten am Flughafen abgeholt werden. Leider gibt es immer wieder Probleme am Zoll, da Korruption leider an der Tagesordnung ist. Die Famulanten haben ihre Spenden nicht angemeldet, da damit zu rechnen ist, dass Schmiergeld gezahlt werden muss.
In jedem Fall vorher bei der Fluggeselllschaft nachfragen.
5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
Französisch ist sehr von Vorteil. Die Famulanten hatten aber Glück, dass fast immer Übersetzer innerhalb der einzelnen Projekte vor Ort waren, die helfen konnten.
6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?
Antananarivo: Hier werden Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren behandelt. Die Famulanten zeigten den Kindern mit Hilfe eines großen Zahnputzmodells wie man richtig Zähne putzt. Dies konnten sie im Anschluss direkt unter Aufsicht üben. Außerdem wurden Zahnbürsten und -pasten verteilt. Wo es ging, wurden Füllungen mit Glasionomerzementen gemacht, bei stark zerstörten Zähnen blieb leider nur die Extraktion. Auch Komplikationen wie MAVs blieben nicht erspart. Hier durfte der Zahnarzt sein Können unter Beweis stellen und diese decken.
Fianarantsoa: Über Wurzelreste bis hin zu stark zerstörten Zähnen mussten den Zangen weichen.
Nicht selten hatten die Patienten Fisteln, Granulome, Zysten und Abszesse. Interessante Anomalien, die man bis jetzt nur auf Bildern in Vorlesungen gesehen hatte, wie zum Beispiel revolverartige Bissstellungen, Wurzelbesonderheiten, wie einen dreiwurzligen Oberkiefer Prämolar (5er) oder Unterkiefer Molar (6er), Zahnstein, nicht nur an der Unterkiefer Front, sondern auch auf der Vestibulär- und Okklusalfläche der Oberkiefer Molaren, hatten die Famulanten vor sich.
7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
Flug: ca. 970 € (Flug ab Frankfurt: 840€)
Inlandsflüge: 100 - 510€
Unterkunft/Verpflegung: ca. 900 € bzw. 120€-150€ pro Woche
Preisbeispiel
Wasser: 0,60 € - 1,00 € (evtl. lohnt sich ein Wasserfilter)
Eine Ananas: 0,60 €
Rindersteak mit Pommes im Restaurant: 5,00 €
Importierte Waren sind relativ teuer (europäische Preise). So z. B. Shampoo, Toilettenpapier, Schokolade etc.
Für 5 Wochen inkl. 1 Woche Urlaub auf Sainte Marie hat eine Famulantin ca. 2.000 € ausgegeben
8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?
Französischkentnisse sind unentbehrlich. Gut ausgestattete Reiseapotheke, vor allem Medikamente (gegen Durchfall und Übelkeit), Kohletabletten und Mineral-/Multivitamintabletten einpacken. In der Hauptstadt kann es im August kalt und windig werden, vor allem in der Nacht. Spray gegen Bettwanzen und Mosquitos einpacken. Es gibt nicht immer fließendes Wasser und Strom, deshalb Händedesinfektion, Powerbank, USB-Ventilator und Taschenlampe mitnehmen. Unbedingt Zeit für einen Nationalpark einplanen.
Am Flughafen nicht von sogenannten Kofferträgern belästigen lassen, da für 50 Meter Weg 20 Euro verlangt werden.
Immer in offizielle Taxen einsteigen (weiße Autos mit gelbem Schild) und Preis vorher aushandeln (Preis pro Taxi oder pro Person?)
Auf Madagaskar muss man leider sehr spontan und flexibel sein. Da es sich um ein Entwicklungsland handelt, kann man Dinge schwer planen! Außerdem sollte man auf jeden Fall Zeit für Reisen im Anschluss an die Famulatur einplanen, um das Land weiter zu entdecken.
Madagaskar ist ein schönes Land, das sich zu erkunden lohnt, jedoch solltet ihr viel Zeit einplanen um von A nach B zu kommen. Beispielsweise braucht man mit dem Auto für 500 km dort mindestens zehn Stunden Fahrt.
Zum Abschluss…
"Alles in allem möchten wir dieses Abenteuer nicht missen und können allen eine Famulatur in Madagaskar wärmstens empfehlen.".
"Wir schauen zurück auf sechs ereignisreiche Wochen. Die Erlebnisse und Erfahrungen werden uns ein Leben lang sowohl persönlich als auch fachlich als Zahnärztinnen prägen und wir sind sehr glücklich dieses Abenteuer gewagt zu haben.".
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Zweite Zusammenfassung
1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Madagaskar, Antananarivo
Organisation und Kontakt:
Dental Volunteers e.V
Frau Dr. Agnes Wagner
Tel.: +49-8022-24788
E-Mail: info@dental-volunteers.com
2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Die Famulanten haben ca. ein Jahr lang geplant. Geimpft wurden sie gegen Tollwut und Typhus. Außerdem haben sie ein paar Firmen für Produktspenden angefragt. Die Flüge wurden 8 Monate vor Famulaturbeginn gebucht. Die Unterkunft für die erste Nacht hat die Organisation für die Famulanten gebucht.
3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
Ja. Kostenpunkt 47,65 € für 60 Tage. Das Visum wurde schon von Deutschland aus bei der madagassischen Botschaft in Berlin beantragt. De Famulanten wurde dazu geraten, um das Chaos bei der Ankunft in Antananarivo zu umgehen. Allerdings würden die Famulanten jedem dazu raten, sich das Visum doch erst bei der Ankunft am Flughafen ausstellen zu lassen. Denn sie zitterten bis 3 Tage vor Abflug, ob die Pässe wirklich noch ankommen.
4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Vielleicht bereist ihr vorher/nacher auch noch andere Länder.
Die Famulanten hatten in diesem Fall keine Probleme mit dem Zoll. Sie hatten sogar von Dental Volunteers ein Schreiben für den Zoll, was aber gar nicht gefordert wurde. In jedem Fall vorher bei der Fluggeselllschaft nachfragen.
5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
Französisch war schon sehr von Vorteil. Es gab immer Übersetzter von Malagasy in Französisch und teilweise sogar in Deutsch.
6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?
Die Famulanten haben vor allem extrahiert, Füllungen gemacht und Mundhygieneinstruktionen gegeben.
7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
Flug: ca. 1000 €
Verpflegung während der Famulatur: 175 €
Reise danach (10 Tage mit Inlandsflug): 1000 €
Flasche Wasser: 1,00 €
Baguette: 0,10 €
8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?
Entspannt bleiben! Vor Ort regelt sich mehr, als man denkt…
Visum erst vor Ort beantragen.
Unbedingt mitnehmen: Powerbank mit ausreichend Leistung sowie kleinen USB-Ventilator. Wichtig sind auch: Kohletabletten und Mineral-/Multivitamintabletten.
Zum Abschluss…
"Alles in allem möchten wir dieses Abenteuer nicht missen und können allen eine Famulatur in Madagaskar wärmstens empfehlen."
"Wir schauen zurück auf sechs ereignisreiche Wochen. Die Erlebnisse und Erfahrungen werden uns ein Leben lang sowohl persönlich als auch fachlich als Zahnärztinnen prägen und wir sind sehr glücklich dieses Abenteuer gewagt zu haben."
Famulaturbericht: Mein vierwöchiger Einsatz in Madagaskar
Meine Famulatur führte mich für vier aufregende Wochen nach Madagaskar, eine Erfahrung, die nicht nur mein fachliches Wissen erweitert, sondern auch meine persönliche Perspektive tiefgreifend verändert hat. Die Reise begann mit einem zehnstündigen Flug über Paris, der trotz seiner Dauer durch die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer und die Begegnungen, die vor mir lagen, wie im Flug verging. Angekommen in „Tana“ wurden wir erstmal von übereifrigen Kofferträgern begrüßt, die uns die Koffer förmlich aus der Hand rissen und im Anschluss ein großzügiges Trinkgeld verlangen. Im besten Fall also die Koffer sehr bestimmt bei sich halten 😊.
Ankunft und die ersten zwei Wochen bei Soltec
Nach der Ankunft in Madagaskar und einem kurzen Eingewöhnungstag startete mein Einsatz bei Soltec, einer lokalen Ausbildungsstätte, wo wir die Auszubildenden und Angestellten mit Füllungen und Extraktionen versorgt habe. Liebevoll wurden wir während der Zeit von den Azubis mit tollen Mahlzeiten und Desserts bekocht und es gab auch durch die deutsch-madagassische Kooperation des Vereins viele deutsche Klassiker, wie Kartoffelsalat oder Schnitzel.
Die Arbeit bei Soltec war intensiv und lehrreich. Täglich wurden wir mit einer Vielzahl von Fällen konfrontiert, die von Routineuntersuchungen bis hin zu komplexen zahnchirurgischen Eingriffen reichten. Die Herausforderungen waren dabei vielfältig und reichten von der Überwindung sprachlicher Barrieren bis hin zur Anpassung an die lokalen Gegebenheiten und Ressourcen (nur eine Absaugung, kein Röntgen etc.). Trotz dieser Herausforderungen war die Arbeit ungemein erfüllend. Die Dankbarkeit der Patienten und das Wissen, einen Beitrag zur Verbesserung ihrer Lebensqualität geleistet zu haben, waren eine ständige Quelle der Motivation. Außerdem war durch das regelmäßige Engagement von planet action erfreulicherweise manchmal nur eine Prophylaxe und Zahnreinigung bei einigen Patienten notwendig.
Die letzten zwei Wochen bei ONG Manda
Die zweite Hälfte meiner Famulatur verbrachte ich bei ONG Manda, einer Organisation, die eine schulische Ausbildung für bedürftige und obdachlose Kinder in Antananarivo anbietet. Die Arbeit hier unterschied sich deutlich von meiner Zeit bei Soltec, da der Fokus stark auf präventiven Maßnahmen und der Behandlung von Kindern lag, obwohl auch dort leider viele bleibende Zähne nicht erhaltungswürdig waren.
Die Erfahrungen bei Manda waren tiefgreifend und emotional. Viele der Kinder, mit denen wir arbeiteten, hatten wenig zahnärztliche Betreuung erhalten und litten unter erheblichen Zahnschäden. Die Dankbarkeit und das unbeschwerte Lachen der Kinder nach einer erfolgreichen Behandlung waren unbeschreiblich berührend und haben mir die enorme Bedeutung unserer Arbeit vor Augen geführt. Das größte Highlight für die Kids war aber das Verteilen von Luftballons, von denen sie nicht genug bekommen konnten. Selten habe ich so viele glückliche Kinderaugen gesehen, wie als wir die Ballontüte geöffnet haben. Kleinere Konkurrenzen um die Sammlung von Ballons konnten auch schnell gelöst werden und der Jubel bei jedem geplatzten Ballon war wirklich herzerwärmend. Ich werde dieses Erlebnis mit Sicherheit für immer gern erinnern und mir auch bewusst machen, wie wenig es manchmal braucht, um ein bisschen Freude zu verteilen.
Neben der direkten Patientenversorgung waren wir auch in Aufklärungsprogramme involviert, die das Bewusstsein für Mundhygiene und präventive Maßnahmen fördern sollten. An der Tagesordnung waren Zahnputzdemonstrationen und auch individuelle Prophylaxe, sowie das Geschenk von Zahnbürste und Pasta für jeden Patienten.
Fazit
Meine vier Wochen in Madagaskar waren eine außergewöhnliche Zeit, die mich sowohl beruflich als auch persönlich bereichert hat. Die Erfahrungen, die ich bei Soltec und ONG Manda sammeln durfte, haben mein Verständnis für die globalen Herausforderungen im Gesundheitswesen vertieft und meine Leidenschaft für die zahnmedizinische Versorgung gestärkt. Ich kehre zurück mit einem Koffer voller unvergesslicher Erinnerungen, neuer Freundschaften und der tiefen Überzeugung, dass unsere Arbeit einen wirklichen Unterschied im Leben anderer Menschen machen kann. Auch das Land im Rückblick bietet viele wunderschöne Möglichkeiten des Entdeckens, insbesondere die einmalige Natur und Tierwelt bietet sehr viel. Trotzdem sind die Reisen mit dem Auto beschwerlich und lang, und auch die körperlichen Folgen der Ernährung und Malariaprophylaxe sollte man nicht unterschätzen. Alles in allem würde ich die Reise jederzeit wiederholen und hoffe auch viele weitere ehrenamtliche Einsätze in meiner Zukunft.


