Sri Lanka - 2020

Jahr:
2020
Land:
Sri Lanka
Universität:
Bonn

Das Wichtigste auf einen Blick - Infos zu Sri Lanka

Zusammenfassung (Jahr 2020)

1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?

Sri Lanka, Sakuki Dental Hospital, geführt von Samantha Kumara. Email: sakukidentalhospital@gmail.com

2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?

Unsere Organisation startete im August. Wir haben sehr schnell eine Zusage aus Sri Lanka erhalten und haben im September schon die Flüge gebucht. Im Institut für Tropenmedizin in Bonn haben wir uns über alle wichtigen Impfungen informiert und ab Oktober schon mit den Impfungen gestartet. Wichtig Tollwut und japanische Enzephalitis sind mehre Impfungen (Zeitabstände der Impfungen einhalten). Das Spendensammeln war auch sehr zeitaufwendig und sollte zeitig erfolgen.

3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?

Das Visum kann man seid September 2019 kostenlos auf einer offiziellen Internetseite erwerben. Das gilt aber nur für 30 Tage!  danach müsst ihr es für einen weiteren Monat in Colombo neu beantragen (kostet ca. 24 Euro).

4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?

Viele Fluggesellschaften nehmen kein Spendengepäck mehr kostenfrei mit. Informiert euch deshalb bei den Airlines, ob es eine Vergünstigung für Extragepäck gibt. Bei vielen Airlines ist Extragepäck sehr teuer!! wir sind mit Emirates geflogen. Versucht möglichst früh zu buchen.

5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?

Englisch ist vollkommen ausreichend.

6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?

Behandlungen:
Extraktionen
Scaling
Präparationen von Kronen und Brücken
Wurzelkanalbehandlungen (Trepanation, Kanäle auffinden, aufbereiten und Med-Einlage)
Abdrücke
Füllungen

7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?

Flug: ca. 600 Euro
Unterkunft für 4 Wochen: 230 Euro
Nahrungsmittelpreise variieren sehr: Wasser 1,5 L-->  25 Cent
Kokonuss ca. 75 Cent
Milch 1l --> ca. 1 Euro
Eintrittspreise für Ruinen, Museen: durchsittlich 15-25 Euro
Essen gehen durchschnittlich 5 Euro für Getränk und Hauptgang
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Zusammenfassung (Jahr 2019)

1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Sri Lanka, Sakuki Dental Hospital, South Circular Road No. 65, Kurunegala
Ansprechpartner
Dr. Samantha Kumara Kithalawaarachchi
E-Mail: sakukidentalhospital@gmail.com
Mobil (WhatsApp): +94773260230
Besser: Kontakt zu Kanchana (seine Frau und auch Zahnärztin): +94718423920 (WhatsApp)

2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Dauer: ca. 1 Jahr
Impfungen: Polio, Tetanus, HepA, HepB, Japanische Enzephalitis, Tollwut, Typhus
Flug: Frankfurt – Kuwait City – Colombo (Kuwait Airways, 520€)

Mit den Vorbereitungen haben wir etwa zweieinhalb Monate vor der Abreise begonnen. Wir mussten die Flüge buchen, uns um Material-Spenden von dentalen Firmen kümmern, Einkäufe tätigen und uns impfen lassen (Japanische Enzephalitis, Tollwut, Typhus, Polio, Pertussis, Diphtherie, Tetanus).

3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
Visum wird benötigt. Infos über ETA Sri Lanka, Botschaft von Sri Lanka in Berlin oder Frankfurt oder dem Auswärtigen Amt. Kosten für 90 Tage ca. 60€. Visum für 30 Tage + anschließende Verlängerung ca. 40 USD.

4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Vielleicht bereist ihr vorher/nacher auch noch andere Länder.
Die Famulanten wurden beim Zoll nicht kontrolliert. Sie hatten aber die Lieferungsscheine der Spendenfirmen sowie eine Bestätigung des ZAD mit im Gepäck. In jedem Fall vorher bei der Fluggeselllschaft nachfragen.

Probleme mit den Spenden hatten wir keine. Unsere Fluggesellschaft (Qatar Airways) war sogar so kulant und hat uns dafür ein freies Gepäckstück von 30 kg zur Verfügung gestellt.

5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
Englisch ist dafür notwendig. Einige Patienten können Englisch sprechen, falls dies aber nicht der Fall war, konnten die Zahnarzthelferinnen oder Dr. Samantha für die Famulanten vom Singhalesischen ins Englische übersetzen. Dr Samantha und die Familie sprechen sehr gut Englisch und die Helferinnen eher gebrochen.

6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?
Die Famulanten durften Zahnreinigungen, Anästhesie- Injektionen, Fokussuche, Anprobe von Prothesen, Füllungen und Alginat- Abdrucknahmen und endodontische Teilschritte (bei Wurzelkanalbehandlungen) selbstständig durchführen und unter Aufsicht Zähne extrahieren. Der Zahnarzt selbst war zudem noch in der Implantologie und Kieferorthopädie tätig. Aber auch viel zugeschaut.

Wir waren in einer zahnmedizinischen Praxis tätig. Die Ausstattung (Behandlungsstühle, Röntgengeräte etc.) war der deutschen sehr ähnlich auch wenn es öfter Probleme mit der Stromversorgung gab. Unser Aufgabengebiet betrug sich auf Extraktionen, Wurzelkanalbehandlungen, Füllungs- und Kariestherapie, Abdrucknahmen, Präparationen und professionelle Zahnreinigungen. Zudem haben wir bei Operationen und bei der kieferorthopädischen Tätigkeit des Artes assistieren.

7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
Flug: circa 950€
Unterkunft: Wohnkosten sind sehr gering und werden je nach Dauer mit der Familie besprochen
Verpflegung: weniger als 5€ pro Tag, in Kurunegala ist alles sehr günstig, kein Tourismus
Wasser kostet weniger als 50 cent
Die Kosten waren niedrig, da z. B. in einfachen Restaurants eine üppige Portion Reis mit Curry zwischen einem und zwei Euro lag und eine dreistündige Bus- oder Zugfahrt etwa 2,50€ kostete.

Die Unterkunft hat uns etwa 200 Euro pro Person gekostet (Airbnb), der Flug ca. 700 €, für die Verpflegung haben wir in dem Monat ca. 70 Euro pro Woche ausgegeben (1L Wasser ca. 40 Cent, eine Kokosnuss 30 Cent, ein Standartgericht im Restaurant ca.5€)

8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?
Falls man wie am Fließband extrahieren und Füllungen legen möchte, ist man bei dieser Famulatur nicht am richtigen Ort. Doch dafür hat man eine gute Betreuung bei Fragen, kann seine Behandlungen ordentlich durchführen und hat einen sehr guten Einblick in die singhalesische Kultur, da man in engem Kontakt mit Dr. Samanthas Familie stehen wird. Männer haben hier eindeutig Vorteile, da die Patienten ihnen eher vertrauen.

An nicht touristischen Orten sollten Schultern und Knie möglichst bedeckt sein da es ein buddhistisches Land ist. Jedoch sollte die Kleidung auch möglichst luftig sein da es warm und schwül ist. Geld wechseln kann man vor Ort am besten, da der Kurs in Deutschland sehr schlecht ist. Eine Kreditkarte ist empfehlenswert.

Von: Lena Peters, Sarah Karimi, Elena Guyenz (Uni Bonn)
Organisation: Sakuki Dental Hospital
Zeitraum: 07.02.20 – 08.03.20

Hapanna – (übersetzt: Einmal zubeißen bitte)

Das war das erste Wort, das wir von unserem betreuenden Arzt Dr. Samantha Kumara Kithalawaarachchi im Sakuki Dental Hospital in Kurunegala, gelernt haben. Danach folgten Mythen der Einheimischen über das Trema und Scaling.

Unsere Auslandsfamulatur ging über den Zipfel von Indien hinaus. Genauer gesagt ins wunderschöne Sri Lanka, in das kleine Städtchen Kurunegala.

Warum Sri Lanka?! Wir drei, Elena Sarah und ich hatten schon länger mit dem Gedanken gespielt eine Auslandsfamulatur zu unternehmen und mal über den Tellerrand zu blicken. Viele unserer Kommilitonen hatten zu diesem Zeitpunkt schon Erfahrungen im Ausland sammeln können. Unter all den von ihnen verfassten Berichten, haben uns die aus Sri Lanka am meisten überzeugt.

Planung:

So begann unsere Planung für unser Abenteuer nach Sri Lanka. Der Kontakt zu Samantha und seinem Sakuki Dental Hospital war sehr einfach per Mail hergestellt. Da die Famulaturplätze dort sehr begehrt und die Kapazität auf drei Personen limitiert ist, ist es empfehlenswert den Kontakt ein Jahr im Voraus aufzunehmen, mindestens ein halbes Jahr. Durch die zügige Zusage konnten wir uns zeitig um Flüge und die nötigen Impfungen kümmern.

Das Visum ist auf einer offiziellen Internetseite kostenlos zu erwerben und gilt für 30 Tage. Falls Bedarf einer Verlängerung besteht, muss dies kostenpflichtig bei einer Behörde in der Hauptstadt Colombo beantragt werden. Alle wichtigen Informationen zu den Impfungen findet ihr im Internet oder im Institut für Tropenmedizin. Viele Impfungen müssen mehrmals getätigt werden, sodass ihr möglichst früh damit anfangen solltet. Als Fluggesellschaft haben wir uns Emirates ausgesucht, unser Zwischenstopp war in Dubai. Da die meisten Fluggesellschaften Spendengepäck nicht mehr kostenfrei mitnehmen, können Zusatzkosten für ein extra Gepäckstück aufkommen. Informiert euch vorher, ob es Möglichkeiten für eine Vergünstigung von Extragepäckstücken gibt. Es ist auch ratsam möglichst früh mit dem Spendensammeln zu beginnen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Dental Firmen, wie DMG, Kulzer, Meisinger, Pluradent, Ultradentproducts, VOCO und allen Privatspendern, bedanken. Mit eurer Hilfe konnten wir den Patienten eine optimale Behandlung bieten.

Unterkunft:

Elena, Sarah und ich wurden herzlichst von unseren betreuenden Ärzten Kanchana und Samantha empfangen und aufgenommen. Wir wurden im „Hideaway“, oder wie wir es liebevoll den „Coconut garden“ nannten, gegen einen kleinen Abschlag untergebracht. Es ist nicht weit von der Klinik entfernt, ca. 8 km. Den Weg konnten wir mit den „Jungle- Bus“ oder dem Tuk Tuk bestreiten. Jede Fahrt war da ein Abenteuer.

Ort der Famulatur:

Kurunegala ist ein kleines Örtchen im Herzen Sri Lankas. Alles andere als touristisch, sodass wir Drei für viele Locals eine Art “Attraktion“ darstellten. Egal ob Busfahrt oder Einkauf - wir wurden beäugt. In solch einem Ort wie Kurunegala herrschen strickte kulturelle und religiöse Regelungen, an die man sich zu halten hat. Dazu gehört das Bedecken von Schulter und Knien. In Richtung der touristischen Regionen lockert sich die Kleiderordnung auf. Trotz Mangel an Englischkenntnissen seitens der Einwohner, waren sie stets freundlich und hilfsbereit.

Famulatur:

Vier Wochen lang durften wir im SAKUKI Dental Hospital unsere Kenntnisse bezüglich Fülllungen, endodontischen Maßnahmen, prothetischer Versorgung, Zahnextraktionen und kieferorthopädischen Behandlungen erweitern.  Die Klinik hatte sieben Tage die Woche geöffnet, wobei die meisten Patienten eher zum Wochenende und am Nachmittag nach ihrem Feierabend kamen. In der ersten Woche wurden wir eingearbeitet und Dr. Samantha hat sich ein Bild über unseren Kenntnisstand gemacht. Schnell wurde uns Vertrauen geschenkt und wir durften nach Absprache sehr selbstständig arbeiten.Das Endergebnis wurde letztendlich wie im Studentenkurs einmal von Kanchana oder Samantha begutachtet.

Gerade der kulturelle Input der Patienten war neu für uns. Viele konnten kein Englisch, aber mit Hilfe der dortigen ZFA´S und viel Kreativität (Hände und Füßen sowie Kritzeleien) konnten wir den Patienten alle nötigen Details zur Behandlung mitgeben und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Die meisten Patienten waren stets sehr aufgeschlossen und willig, sich von uns behandeln zu lassen. Andere haben sich nur Dr. Samantha anvertraut.

Unser Kenntnisaustausch mit den betreuenden Ärzten hinsichtlich Therapievorschlägen oder Durchführungen war sehr interessant. Wir konnten viel voneinander lernen. Dort müssen die Kliniken und Praxen mit sehr viel weniger Komfort auskommen, als in Deutschland. Besonders Medikamente für medikamentöse Einlagen bei Wurzelkanalbehandlungen, chirurgischen Eingriffen oder Mundschleimhautveränderungen sind Mangelware. Mit unseren Spenden konnten wir daher viele Behandlungen optimieren.

Neben Samanthas Tätigkeit als Zahnarzt, organisiert er im Rahmen des Gesundheit- Ministeriums eine offizielle Anti-Tabak-Campagne. An einer dieser Sitzungen, die für alle Zahnärzte aus seinem Bezirk galt, konnten wir teilnehmen und Einblicke über neue Aufklärungsstrategien bezüglich des dortigen Tabak- und Betelnusskonsum erhalten. Der durch die Betelnuss verursachte „Oral-Cancer“ ist einer der häufigsten Erkrankungen, an dem die einheimische Bevölkerung verstirbt.

Auch die Universität in Peradeniya (einzige zahnmedizinische Fakultät in Sri Lanka) konnten wir für einen Tag besuchen und einen kurzen Eindruck der Lehre gewinnen und das neu erbaute „Center of Research in Oral Cancer“ bewundern.

Reise:

Direkt im Anschluss unserer Famulatur sind eine zehntägige Reise durch Sri Lanka angetreten. Während unserer Reise besuchten wir Polonnaruwa, die alte Königsstadt. Sie ist wunderschön. Mit einem Fahrrad konnten wir dort alle Ruinen und Tempel, sowie Stauen besuchen. Zwischendurch war natürlich immer ein Stopp für eine frische Kokosnuss drin.

Unsere Reise sollte dann von Kandy mit dem berühmt berüchtigten Zug nach Ella weitergehen. Jedoch war dieser Zug auf Grund des Vollmond-Feiertages der Buddhisten so sehr überfüllt, dass wir unsere Fahrt nach Ella mit einem Auto fortführen mussten. Zum Glück sind Taxifahrten nicht so teuer. Aber selbst die 200km lange Autofahrt durch die Gebirge Sri Lankas waren traumhaft.

Ella, ein kleines Örtchen mit vielen Attraktionen. Es ist sehr touristisch, aber unglaublich empfehlenswert. Die Natur ist atemberaubend und so anders zu den 31 Tagen die wir im sehr heißem Kurunegala verbracht haben. Nach Ella sind wir an die Südküste gereist und haben die Strände rund um Matara, Mirissa und Polhena erkundet. An Polhena Beach, einem kleinen Strand, konnten wir sogar glücklicherweise mit Schildkröten schnorcheln. Das war mit einer der schönsten Erlebnisse unseres Abenteuers.

Leider mussten wir unsere Reise aufgrund der Corona-Pandemie um drei Tage verkürzen.  Unsere Rückreise war jedoch unbeschwert.

Fazit:

Anders als bei anderen Famulaturen, erlebt man im Sakuki Dental Hospital einen relativ normalen Praxisalltag. Man kann sich demnach in allen Bereichen der Zahnmedizin austoben. Interessant ist außerdem der Einblick in die doch etwas anderen Behandlungsmethoden dort. Die Gastgeber Kanchana und Samatha sind sehr offene und liebenswerte Menschen, die den Begriff der Gastfreundlichkeit auf eine ganz neue Ebene katapultieren. Das von Ihnen zur Verfügung gestellte „Hideaway“ ist eine tropische Wohlfühloase mit einem nie endenden Angebot an Kokosnüssen.

Zusammengefasst ist zu sagen, dass unser Abenteuer eine lehrreiche und wunderbare Erfahrung war, die wir jedem wünschen!

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