Tonga - 2023

Jahr:
2023
Land:
Tonga
Universität:
Göttingen

Das Wichtigste auf einen Blick - Infos zu Tonga

1. In welchem Land hast Du famuliert? Name und Kontaktdaten der Organisation?
Ort: Tonga, Nuku'alofa
Organisation und Kontakt:
Ministry of Health| Vaiola Hospital| Kingdom of Tonga
Telephone: (676) 23200 ext 1356 | Mobile: (676) 77-55739
Ansprechpartner vor Ort:
Dr. 'Amanaki Huufifalelotu Fakakovikaetau
(Chief Dental Officer)
E-Mail: afakakovikaetau@health.gov.to und latu.amanaki@gmail.com

2. Wie lange haben Deine Vorbereitungen in Anspruch genommen?
Insgesamt 1 Jahr. Es ist sicher sinnvoll, sich frühzeitig um eine Zusage aus seinem Wunschland zu kümmern (inkl. Flug), die eigentliche Planung der Reise (Spenden etc.) jedoch erfolgt 2-3 Monate vor Famulaturbeginn. Imfpungen (Hep A/B, Typhus). Wir haben insgesamt über 60 Firmen angeschrieben und haben von den wenigsten eine Rückmeldung oder Zusage erhalten. Plant also ausreichend Zeit für die Spendensuche ein.

3. Wird ein Visum benötigt? Wenn ja, wie teuer?
Deutsche Touristen benötigen für einen Aufenthalt bis zu 31 Tagen kein Visum. Für einen längeren Aufenthalt kann man sich kostengünstig und unbürokratisch im 'Immigration Office' auf Tongatapu ein Visum für 90 Tage besorgen.

4. Probleme mit Spenden und dem Zoll/der Fluggesellschaft? Tipps?
Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Vielleicht bereist ihr vorher/nacher auch noch andere Länder.
Der Großteil der Spenden wurde sechs Wochen vor Famulaturbeginn per DHL nach Tonga geschickt – ohne Probleme! Einen Teil (hauptsächlich Hygieneartikel) wurde im Koffer transportiert.
In jedem Fall vorher bei der Fluggeselllschaft nachfragen.

Wir haben alle Spenden in unserem normalen Gepäck mitgenommen und hatten keinerlei Probleme mit dem Zoll oder der Fluggesellschaft. Auf Tonga solltet ihr vor der Taschenkontrolle direkt sagen, dass ihr für Dr. Amanaki arbeiten werdet. Das hat uns aufwendige Kontrollen erspart. Ein zusätzliches Freigepäckstück hat uns Singapore Airlines leider nicht gestattet.

5. Welche Sprache(n) sind ein Muss? Gab es Übersetzer vor Ort?
Englisch. Bei täglich auftretenden Verständigungsproblemen mancher Patienten übersetzten Zahnarzthelferinnen in die Landessprache.

6. Was waren deine Aufgaben in dem Projekt?
Der Tätigkeitsschwerpunkt lag im wesentlichen im Bereich der Notfallversorgung. Tief kariöse, frakturierte oder PA-geschädigte Zähne liegen an der Tagesordnung, sodass meist nur noch die Extraktion bleibt. Die Famulanten extrahierten zu 80% Zähne, die restlichen 20% bestanden aus Füllungen, welche westlichem Anspruch allerdings nicht mal im Ansatz gerecht werden und es einem als Behandler schwer fällt, die Patienten so zu entlassen. Es lag auf der Hand, dass die Füllungstherapie auf Tonga die Extraktion nur um einen mehr oder weniger langen Zeitraum raus schiebt und die Patienten darunter zum Teil zu leiden haben. Auch die Behandlung von Kindern spielt auf Tonga eine wesentliche Rolle. Die Famulanten begleiteten das Team des Mali-Mali-Programms zu Schulen (Zähneputzen+Fluoridierung) und hatten auch auf dem Behandlungsstuhl täglich Kinder und Jugendliche.

7. Wie viel Geld hast Du für welche Dinge ausgegeben (kurze Kostenübersicht)?
1. Gruppe: Flug hin/rück (Frankfurt-Singapur-Aukland-Tongatapu): 1.600 €
1. Gruppe: Weitere Flüge (drei Innlandsflüge): ca. 260 €

2. Gruppe: Flug Emirates: Frankfurt – Dubai – Sydney à 1200€ Hin und Rückflug
2. Gruppe: Flug Fiji Airways: Sydney – Nadi (Fidschi) – Nukua’lofa (Tonga) à 400€ Hin und Rückflug
2. Gruppe: Flug Real Tonga: Nukua’lofa – Vava‘u à 300€ Hin und Rückflug

Unterkunft: Backpackers Townhouse Tongatapu = 54 TOP pro Nacht für ein Doppelzimmer (10% Rabatt auf die 60TOP die es eigentlich kostet)
Unterkunft: Port of Refugees Vava’u = 54 TOP pro Nacht für ein Doppelzimmer
Unterkunft: Ofu Backpackers = 90 TOP pro Nacht für ein Doppelzimmer (inklusive Transfer)
Unterkunft: Evalonis Guesthouse Ha’apai = 60 TOP pro Nacht für eigenen Bungalow
Unterkunft: Matafonua Lodge Ha’apai = 200 TOP pro Nacht für ein Doppelzimmer
Unterkunft: AirBnB ca. 30€ pro Nacht

Verpflegung: Einkaufsmöglichkeiten: primär Chinashops (Tante-Emma-Läden). Preise im Supermarkt sind für viele Sachen teurer als in Deutschland da fast alles importiert werden muss
Essen gehen: Meist günstiger im Vergleich zu Deutschland
Ausgaben während der Reise: 1.400 €

8. Generelle Tipps für zukünftige Bewerber?
Es lässt sich erahnen, dass die gesamte Flugreise recht anstrengend ist und man sich gerne zwei Tage zur Erholung und Eingewöhnung in Tonga gönnen sollte. Auch ausreichend bewegen.
Großen Rucksack mitnehmen, da man auf Innlandsflügen nur 15kg Reisegepäck mit sich führen darf.
Autan/No Bite und genug 50er Sonnencreme mit hohem LSF einpacken, vor allem letzteres.
Außerdem Mosquitonetze für das Bett und schnell trocknende Mikrofaserhandtücher. Zu empfehlende Reiseführer sind z. B. Lonely Planet und DuMont. Da auf Tonga fast alles importiert werden muss, ist alles etwas teurer. Auch das wohnen in der Südsee ist kein Schnapper. Daher plant das Budget lieber etwas großzügiger ein.

Nicht alle Spenden in der Hauptklinik in Tongatapu abgeben! Theoretisch soll es von dort auf die umliegenden Inseln verteilt werden, was aber nur bedingt der Fall ist. Am besten etwas zurückhalten und persönlich bei der Ankunft in den kleineren Kliniken überreichen.
Bei der Art der Spende gilt: Je einfacher desto besser! Zahnbürsten, Füllungsmaterialien (am besten Cetac) und Desinfektionsmittel, Lokalanästhetika, Bonding/Komposit und Endofeilen ist das was am meisten benötigt wird. Abzuraten ist von Spenden wie beispielsweise Spritzenaufsätze, da in Tonga welche aus dem amerikanischen System verwendet werden, und europäische Spitzen nur als Staubfänger helfen.

Unbedingt Sonnencreme und Mückenspray mitnehmen, vor allem in der Sommerzeit.
Tonga ist ein sehr religiöses Land und hat einen Monarchen beides ist Tongaern heilig. Sonntags steht das Leben still auf Tonga und der gesamte Tag ist dem Gebet und das feiern der Messe vorbehalten, dementsprechend hat nichts geöffnet und man trifft auch kaum jemanden auf der Straße.

Gerade auf Ha’apai ist es sehr schwer frische Nahrungsmittel zu kaufen. Es gibt kaum Alternativen zu Keksen und Süßigkeiten. Das Ha’apai Beach Resort bietet jedoch ein sehr gutes Menü an und ist quasi die einzige Alternative zur Selbstversorgung (20-30 TOP). Die anderen Inseln sind besser mit Lebensmitteln ausgestattet. Probiert unbedingt Fisch auf Vava’u. Der ist direkt am Hafen für kleines Geld erhältlich und super frisch. Die Lebensmittel sind zum Teil deutlich teurer als in Deutschland. Plant also ein ausreichend großes Budget für eure Versorgung mit ein.

Sonntage sind auf Tonga heilig. Hier steht die Zeit vollkommen still. Es fahren keine Taxis und alle Restaurants haben geschlossen. Ein guter Tipp sind Fahrten zu den kleinen Inseln Fafa Island, Atata oder Pangaimotu. Die werden auch sonntags angeboten und sind dann die einzige Möglichkeit etwas zu unternehmen.

Wir haben uns eine ausländische Sim Karte im lokalen Digicel (Vodafone) Shop geholt. Die ist kostenlos und kann je nach Wunsch mit einem Guthaben aufgeladen werden. 6 GB Datenvolumen kosten 20 Top. Selbst auf den kleinen Inseln hat man fast überall LTE oder 3G.

Zum Abschluss…
"Ein Land in dem Sachen irreparabel und für immer kaputt zu sein scheinen. Ein Land in dem es keine Fahrpläne gibt und die Zeit einfach langsamer zu vergehen scheint. Ein Land sonnengeküsst mitten im Pazifik."

"Abschließend möchten wir jedem empfehlen eine Auslandsfamulatur zu machen! Wir hatten unvergessliche Wochen auf Tonga und konnten zahnmedizinisch und persönlich einiges dazu lernen."

"Ihr wünscht euch eine Reise in die Südsee, türkisblaues Wasser, weiße Strände, Palmen und Kokosnüsse… Dann ist eine Famulatur im Königreich Tonga genau das Richtige für euch."

Famulaturbericht Tonga


Der Gedanke, eine Famulatur während des klinischen Studienabschnitts auf Tonga zu machen, war bei uns schon lange im Kopf verankert. Also nahmen wir während unseres Studiums Kontakt zu Dr. Amanaki auf, der auch schnell mit einer Zusage antwortete. Leider kam uns jedoch die Corona-Pandemie dazwischen und verschob den möglichen Reisezeitraum notgedrungen immer weiter in die ungewisse Zukunft hinaus. Inzwischen ging Dr. Amanaki in den Ruhestand, Dr. Fifita übernahm die Leitung und wir beendeten inzwischen im November 2023 an der GAU Göttingen mit unser Studium. Trotzdem wollten wir die Famulatur gerne noch durchführen, auch wenn es nicht mehr während unseres Studiums sein sollte, und mit einigen nervenraubenden Schwierigkeiten konnten wir unseren Studierendenstatus, der für diese Zeit wichtig war, behalten und tatsächlich Mitte März nach Tonga starten.

Weiterlesen: Famulaturbericht als pdf.

Zurück